6. und 7. Mai 1933
100 Jahre Pflege des deutschen Liedes, der zweiten Muttersprache des deutschen Volkes;
100 Jahre treues Zusammenhalten in hilfsbereiter Freundschaft;
100 Jahre sicherer Port fröhlicher Geselligkeit;
100 Jahre Arbeit aus deutschem Geiste für deutsches Volkstum, für gute Sitten und alten Brauch, für Ehrlichkeit und Offenheit;
100 Jahre im Sinne der deutschen Kultur, das Schöne fördernd und Talente weckend;
100 Jahre Hüter und Träger der Tradition mitten im rasenden Fortschritt der Zeit;
100 Jahre immer wieder Pionier des Neuen im Rahmen traditioneller Arbeitsform;
100 Jahre die Fahne des Idealismus und innerer Freiheit entfaltend trotz des Ansturmes seelischer und materieller Not.
„Wahrlich, eine schöne Bilanz hundertjährigen Wirkens. Sie berechtigt zu weiterem hundertjährigem Bestande; sie verpflichtet zu weiterer tatkräftiger Arbeit.“
Wien, den 1. Dezember 1932. Professor Dr. Josef Lechthaler.
Ein herzliches Glückauf ins zweite Jahrhundert
„Am 6. und 7. Mai wurde das „Hundertjährige“ gefeiert. Paul Rein, damals erst 33-jährig, kann man guten Gewissens als den Gestalter der Feier bezeichnen. Natürlich standen ihm gute Sänger-Männer zur Seite.
In seiner Festrede sagte der damalige Oberbürgermeister Dr. Haller: „Diese Jahrhundertfeier, an der wir heute teilnehmen dürfen, ist ein wichtiger Markstein und bedeutungsvoller Höhepunkt in der Geschichte der Liedertafel, die sich im Geiste zielbewussten Handelns und ernsthafter künstlerischer Arbeit an ihrer hohen kulturellen Aufgabe in einer stets aufwärts bewegenden Linie entwickelt hat. […] Möge es dem Chor auch für die Zukunft vergönnt sein, Licht, Sonne, Glaube und Hoffnung in die Menschenherzen hineinzutragen. Mit diesem Wunsche verbinde ich ein herzliches Glückauf ins zweite Jahrhundert.“
